Medienkompetenzförderung

Der Medien-Pionier aus Flensburg

Wie Informatiklehrer Timo Räker digitales Lernen an der Auguste-Viktoria-Schule in Flensburg fördert.


Übergabe der Auszeichnung „Modellschule für Lernen mit digitalen Medien“
Timo Räker (rechts) unterrichtet an der Auguste-Viktoria-Schule in Flensburg. Das Gymnasium wurde als „Modellschule für Lernen mit digitalen Medien“ ausgezeichnet. ©Timo Räker (2)

„Die Schüler werden ständig mit digitalen Medien konfrontiert. Für die Teilhabe an der Gesellschaft und das spätere Berufsleben ist Medienkompetenz unerlässlich“, sagt Timo Räker. „Deshalb umfasst Medienkompetenz an der Auguste-Viktoria-Schule (AVS) auch Recherche, Analyse und Aufbereitung von digitalen Informationen.“ Der technikaffine Lehrer fördert seit über drei Jahren gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen intensiv das Lernen mit digitalen Medien. „Wir müssen die positiven Seiten neuer Technologien und Geräte aktiv im Schulalltag nutzen“, ist er überzeugt. „Die Vorteile von digitalen Medien sind vielfältig. Sie reichen von verbesserten Visualisierungsmöglichkeiten bis hin zu einem auf jeden einzelnen Schüler abgestimmten Lern-Arrangement.“

Lernen mit digitalen Medien ermöglicht individuelle Förderung

Ein erstes Pilotprojekt startete die AVS 2013 mit der iPad-Klasse. Die gewonnenen Erfahrungen nutzten die Pädagogen für einen neuen Ansatz: In der Mittel- und Oberstufe bringen die Schüler ihre eigenen Geräte mit (BYOD). Alle Klassenräume dieser Jahrgänge sind mit Beamern, Access Points und Lautsprechern ausgestattet. Während des Unterrichts können z.B. alle das Internet nutzen, um zu recherchieren und im nächsten Schritt zu präsentieren. So können die Arbeitsergebnisse 1:1 übertragen und gleich gemeinsam diskutiert werden.

Außerdem gibt es eine zentrale Speichermöglichkeit, auf der Materialien bereitgestellt oder Arbeitsergebnisse gesichert werden. Die Schülerinnen und Schüler können darauf auch von zu Hause zugreifen. „Die Diagnostik und die individuelle Förderung werden in Zukunft viel präziser, wenn wir die Arbeit der Schülerinnen und Schüler digital auswerten können“, erklärt Räker die Vorteile.

Lehrkräfte sollten sich medienpädagogisch weiterbilden

Auch die EU fördert die Schule mit mehr als 17.000 Euro aus dem Programm Erasmus+. Dadurch können in den Schulferien einige Kolleginnen und Kollegen von Timo Räker auf medienpädagogische Fortbildungen nach Großbritannien, Spanien, Frankreich, Dänemark und Schweden fahren.

„Die Weiterbildung der Lehrkräfte ist ein wichtiger Bestandteil für gelungenes Lernen mit digitalen Medien“, sagt Räker. Er erwarb vor Kurzem als erster Lehrer der Schule die Zusatzqualifikation Medienerziehung beim Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in Schleswig-Holstein (IQSH). Dieser Kurs umfasst 49 Stunden und enthält unterschiedliche Module von Kooperationspartnern zu Themen wie Cybermobbing und Mediensucht, Einführung in das Datenschutzrecht oder zur Pornografie-Nutzung von Jugendlichen und ihre Folgen. „Ich habe das Gefühl, nun medienpädagogisch sehr viel besser aufgestellt zu sein“, sagt Räker. „Der Kurs bietet vielfältige pädagogische Aspekte, die für die Arbeit mit Medien unerlässlich sind.“

Eltern freuen sich über medienkompetente Kinder

Von der Fortbildung profitieren selbstverständlich auch die Schüler: „Wir werden in der Mittelstufe Medienscouts ausbilden, die wiederum als Multiplikatoren für ihre Klassenkameraden fungieren sollen. Die Inhalte meines Zertifikatskurses stellen die Grundlage für diese Ausbildung dar“, so Räker.

Und was sagen die Eltern zum Engagement der Schule? Sie freuen sich, so Timo Räker, dass ihren Kindern Medienkompetenz vermittelt wird. Denn die Schüler lernen nicht nur das Handwerkszeug des 21. Jahrhunderts wie recherchieren, Informationen bewerten oder kooperativ arbeiten, sondern werden auch über Urheberrechte, Cyber-Mobbing und Mediensucht aufgeklärt. „Eltern kennen diese Probleme und Gefahren nicht aus ihrer eigenen Jugend und sind deshalb dankbar, wenn die Schule hilft“, erklärt Räker. Anderen Schulen rät er: „Einfach vernetzen und loslegen! Lehrkräfte sollten sich noch intensiver und schulübergreifend über das digitale Lernen austauschen.“

Interessierte Kollegen können sich die Arbeit in Flensburg an der AVS gern ansehen. Schreiben Sie an: schule@raeker.com oder avs.flensburg@schule.LandSH.de

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