Kinderbibliothek Hamburg

Die Bibo als „coole Location“

Gedichte für Wichte, Musik mit Simon und Vorlesestunden mit Lesewelt Hamburg e.V. – das Angebot der Hamburger Kinderbibliothek sieht auf den ersten Blick ganz traditionell aus. Doch das täuscht. Längst haben elektronische Medien Einzug gehalten. „Hörbücher sind natürlich heiß geliebt“, sagt Heidi Best, aber Konsolenspiele oder audio-digitale Lernsysteme wie Tiptoi-Lesestifte oder LeYo! (Buch mit App) seien mittlerweile gleichrangig zum gedruckten Buch. Hybride Medien, die Bücher digital verlängern, findet die Abteilungsleiterin der Kinderbibliothek Hamburg derzeit besonders spannend: „Das erweitert das Spektrum, ein Buch erfahrbar zu machen.“

Heidi Best läuft durch die Kinderbibliothek
65 000 Kindermedien umfasst die Hamburger Kinderbibliothek | Foto: Robert Schlossnickel

Anforderungsprofil verändert sich

Für Heidi Best und ihre Kolleginnen wird das Bibliothekarinnen-Leben nicht langweilig. „Das Berufsbild ist sehr dynamisch“, sagt die 45-Jährige, „wir müssen auch viel von den Kindern lernen.“ Welche TV-Figuren gerade angesagt sind, weiß die Mutter einer Tochter noch aus eigener Erfahrung. Doch die technische Entwicklung ist auch für sie eine ständige Herausforderung. „Bibliothekare können nicht auf dem einmal erlernten Stand bleiben, dann hätten wir den Beruf verfehlt“, sagt Heidi Best.

Das Thema Internet ist für die Bücherhallen auf verschiedenen Ebenen relevant. Die eigene Ausleihe für elektronische Bücher oder das Musikstreaming für Bücherhallenkunden über die eBuecherhalle ist für größere Kinder spannend. Und so liegt es nahe, auch den Kinder- und Jugendschutz im Netz zu thematisieren. Gemeinsam mit der VHS wird es 2016 wieder Info-Stände dazu in den über ganz Hamburg verteilten Bücherhallen-Standorten geben. Das Eltern-Interesse an der Thematik ist groß, weiß Heidi Best aus dem ständigen Kontakt mit den Bücherhallen-Besuchern.

Heidi Best sitzt auf einem Tisch und hält ein Tablet in den Händen
Abteilungsleiterin der Kinderbibliothek Heidi Best | Foto: Robert Schlossnickel

Mit dem iPad erzählen

Gleichwohl stehen in der täglichen Arbeit die Chancen der neuen Technik im Vordergrund. Tablet-Apps wie Strip Design, mit der Kinder eigene digitale Comics erstellen können, werden gerne in die Arbeit integriert. „Wir wollen das Tablet sinnvoll nutzen, als Mittel, um Geschichten zu inszenieren“, so Best. In der Kinderbibliothek hilft das auch, die Bücherhalle als eine „coole Location“ bei Kindern zu etablieren. Dann, so die Hoffnung, würden sie auch später die sehr umfangreichen Angebote der Bücherhallen nutzen, von der „Onleihe“ für eBooks bis zu Sprachkursen und anderen eLearning-Möglichkeiten. Und natürlich hofft Buchliebhaberin Heidi Best, dass das gedruckte Werk seine Bedeutung nicht völlig zugunsten von Tablets und anderen Gadgets einbüßen wird.

Das könnte Sie auch interessieren: