Hört uns mal zu!

„Du musst ja wissen, wie das funktioniert."

Ich hab mit meinen Eltern schon vor dem ersten Sexualkundeunterricht darüber gesprochen, wie man Kinder macht und so. In der 4. Klasse haben wir uns dann in der Klasse ein paar Zeichentrickvideos angeguckt und Arbeitsblätter durchgenommen. Unser Lehrer hat uns eine Geschichte vorgelesen von einem Mädchen, das wissen wollte, warum ihre Mutter schwanger geworden ist.

An die Geschichte kann ich mich noch gut erinnern – und dass wir viel gelacht haben.

Jetzt in der 6. Klasse geh ich ein bisschen ernster mit dem Thema um. Im NWT-Unterricht, also „Naturwissenschaft und Technik“, haben wir uns die Internetseite „Du bist kein Werwolf“ angeguckt. Das soll heißen, dass die Verwandlung vom Kind zum Erwachsenen nicht von jetzt auf gleich passiert, sondern bei jedem unterschiedlich lang dauert.

Da wird ganz gut erklärt, wie alles funktioniert, wie das Geschlecht aufgebaut ist und was beim Orgasmus passiert. Oder wenn man seine Tage hat, woher das Blut kommt und was da noch alles passiert.

Wenn ich noch eine Frage habe, gucke ich nicht im Internet, sondern frage eher die Lehrerin im Sexualkundeunterricht, lese was dazu oder rede mit meinen Freunden. Man kann im Internet zwar sehr einfach an Informationen kommen, aber auch total schnell etwas Falsches finden, was eher verschreckt als aufklärt. Ein paar Mitschüler gucken zum Beispiel eine Zeichentrickserie, wo übertriebener Geschlechtsverkehr dargestellt wird.

Viele Sachen im Internet sind Fake, und das ist nicht gut bei dem Thema: Du musst ja wissen, wie das funktioniert, sonst passiert vielleicht irgendwas Doofes, was du gar nicht willst. Wir haben in der Klasse auch darüber geredet, was LGBTQ ist. Da wurde ja früher gar nicht drüber gesprochen, und man wollte das eher heimlich halten. Manche sagen heute noch so was wie „Du siehst heute schwul aus“. Aber wenn jemand mich als schwul bezeichnet, dann frage ich „War das jetzt eine Beleidigung?“. Und dann überlegt er noch mal ein bisschen. Aber ich glaube, dass schon bald niemand mehr deshalb beleidigt wird.

Auf keinen Fall sollten sich Kinder Videos auf YouTube oder Pornos oder so anschauen. Die Eltern können ja auch das Handy so einstellen, dass Sachen ab 18 gesperrt sind