Einstieg - Informatik für Kinder

Hello World!*

Lesen, Schreiben - und auch Programmieren lernen: Kinder brauchen das richtige Rüstzeug für die digitale Welt, in der sie aufwachsen. Damit sie sich frei und selbstbestimmt in ihr bewegen können.


Foto: Achim Multhaupt

* „Hello Worlds!“ sind kleine Programme, die nur eines machen: „Hello World!“ ausgeben. Und zwar nur dann, wenn eine Programmiersprache grundsätzlich funktioniert.

Smartphone, Tablet, Sprachassistent oder digitales Spielzeug: In Form von Apps und Algorithmen findet sich Informatik überall im Alltag – natürlich auch in dem von Kindern. Wie Geräte oder Programme genau funktionieren, wissen viele von uns allerdings nicht so richtig. Dabei könnten Grundkenntnisse im Programmieren helfen. Die wären auch echt wichtig, denn „Programmieren eröffnet vielfältige Möglichkeiten, die Welt von morgen mitzugestalten“. So die Aussage einer Umfrage der Hamburger Körber-Stiftung. 84 Prozent der Befragten sahen das so, bei den 14- bis 29-Jährigen waren es sogar 92 Prozent.

Selber mal etwas zu programmieren, kann helfen zu begreifen, „was dahinter steckt“. Es befähigt Kinder und Jugendliche ganz grundsätzlich, die Funktionen und Zusammenhänge ihres digitalen Alltags zu verstehen — und auch zu hinterfragen: Warum braucht meine Taschenlampen-App eigentlich Zugriff auf meine Kontakte? Wie können Social Bots unsere Meinung beeinflussen? Auch um in der kommenden Arbeitswelt ausreichend qualifiziert zu sein, sind „Coding“-Fähigkeiten von Nutzen.

Wer von Informatik und Coden Ahnung hat, kann also mehr, als nur den Computer zu bedienen. Er kann sich leichter eine eigene Meinung bilden. Er muss also die alles umfassende Vernetzung nicht automatisch gut finden. Im Gegenteil: Digitales Wissen ermöglicht schließlich erst gesunde Skepsis und berechtigte Kritik.

Programmieren ist zudem wie Denksport. Es fördert das logische Denken, ist kreativ und macht schon ab der Grundschule Spaß. Ja, tatsächlich! Kinder wollen schließlich wissen, wie die Dinge in ihrer Umwelt funktionieren, erforschen, was Computer, Smartphone, Digitalkamera und Spielekonsole so alles können und eigene Ideen für neue Einsatzmöglichkeiten und Funktionen ausprobieren. Häufig können sie schon im Kita- und Grundschulalter diese Geräte bedienen und digital spielen, lernen und kommunizieren. Und grundlegende Funktionsweisen und Zusammenhänge verstehen – natürlich altersgemäß aufbereitet. Diese Möglichkeit sollte jedes Kind erhalten! Doch noch wird nicht jedes mit den passenden Lernangeboten erreicht. Zwar gibt es — zugegebenermaßen eher in den Großstädten — tolle Projekte von privaten Anbietern, Stiftungen und Initiativen: von „Jugend hackt“ über Sommercamps bis zu Veranstaltungen in Stadtbibliotheken. Nur in den Schulen ist die Überzeugung, dass der Nachwuchs das Coden lernen sollte, nicht so weit verbreitet.

Die Bildungspolitik verspricht viel Geld für digitale Bildung. Doch dabei geht es meist um die flächendeckende Ausstattung mit Geräten und gutem WLAN. Aber das allein reicht nicht, so wenig wie die Anschaffung von Instrumenten den Musikunterricht ersetzen kann. Bei der Umfrage der Körber-Stiftung haben übrigens 59 Prozent der Deutschen „Programmieren lernen“ insbesondere auch als schulische Aufgabe benannt. Und es macht Sinn, darauf zu bestehen. Denn nur die Schule kann hier die nötige Chancengleichheit bieten, nur hier kann jedes Kind die Chance bekommen, eigene Programmiererfahrungen zu machen, unabhängig von Herkunft oder Geschlecht. Bis das umgesetzt ist, müssen die Eltern selbst ran – dabei soll dieses Heft helfen.


Dieser Artikel stammt aus dem scout-Heft 2/2018: "Wir programmieren!"

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