Handyverbote an Schulen!? Ein Überblick

Verbote machen Schule

2014 hat die UN-Bildungsorganisation UNESCO Handys als Hilfsmittel zur Leseförderung noch unterstützt. Heute, zehn Jahre später, empfiehlt sie die Regulierung der Handynutzung an Schulen. Laut Global Monitoring Report 2023 der UNESCO haben bereits ein Viertel aller Länder weltweit Handyverbote an Schulen verhängt. Ein Überblick:

In FRANKREICH sind Handys an öffentlichen Schulen seit 2018 verboten, die NIEDERLANDE zogen 2024 nach - mit einem Verbot der Geräte in Klassenzimmern. NEUSEELAND hat ein umfassendes Handyverbot an Schulen. ENGLAND, FINNLAND und SCHWEDEN arbeiten an Verboten privater Smartphones an Schulen. In DEUTSCHLAND zögert man: Der Bundesvorstand der CDU und Karin Prien, Bildungsministerin von Schleswig-Holstein (CDU), fordern ein generelles Handyverbot an Grundschulen. In der jüngsten PISA-STUDIE schnitten Schülerinnen, die ihr Smartphone fünf und mehr Stunden am Tag nutzen, schlechter ab als Kinder und Jugendliche, die das Gerät nur eine Stunde täglich nutzen. Als Folge haben Schulen in 13 von 81 der PISA-Teilnehmerländer und -regionen Nutzungsregulierungen eingeführt.CHINA arbeitet an einem ,Minderjährigen-Modus" für Smartphones: Geplant ist, dass Kinder und Jugendliche, nach Alter gestaffelt, nur zwischen acht Minuten und zwei Stunden täglich surfen dürfen. Im US-BUNDESSTAAT UTAH gilt bereits ein nächtliches Social-Media-Verbot für Minderjährige zwischen 22.30 Uhr und 6.30 Uhr.

Erst wisch, dann weg

Im Herbst 2021kam es an der Buxton School, einem Elite-Internat im US-Bundesstaat Massachusetts, zu einem Streit unter Schüler*innen. Nichts Ungewöhnliches, eigentlich. Doch dann ging ein Video des Handgemenges an der Schule viral. Die Antwort der Leitung folgte einige Monate später: ein komplettes Smartphone-Verbot. Zunächst war der Aufschrei groß, doch mittlerweile haben sich alle daran gewöhnt. Lehrkräfte berichten, dass die Schülerinnen seit dem Smartphone-Bann nicht mehr mit gesenktem Haupt am Esstisch säßen und in der Pause tatsächlich wieder miteinander sprächen. Erlaubt sind an der Buxton School weiterhin sogenannte Dumb Phones oder Light Phones, mit denen man lediglich telefonieren sowie SMS senden und empfangen kann. Anfangs seien die Schülerinnen von diesen Geräten frustriert gewesen, berichtet ein Mitglied der Schulleitung. Zugleich hätten sie mehr miteinander geredet und gespielt, seien aktiver und engagierter als zuvor gewesen. Das sei die Basis für das Ziel, einen Raum schaffen, "wo Menschen sich selbst und andere erkennen".