Bieten Medien-Verbote wirklich den besten Schutz?

Wir möchten nur das Beste für unsere Kinder. Wir versuchen, sie auf herausfordernde Situationen des Alltags vorzubereiten und sicherzustellen, dass sie sich und andere nicht gefährden. Und dennoch: Schon als Grundschüler*innen werden sie bei ihrem Medienkonsum oft unvorbereitet mit unangemessenen, verstörenden und manchmal sogar strafbaren Inhalten konfrontiert. Als Reaktion werden deutschland-, europa- und weltweit Rufe nach Handy- und Social-Media-Verboten für Minderjährige laut.

Solche Verbote klingen verlockend, scheinen sie doch eine einfache Antwort auf schwierige Fragen (und Versagensängste) zu geben, die Eltern, Lehrerinnen, die Politik und Jugendschützer*innen umtreiben. Aber sind die Verbote wirkungsvoll - und überhaupt realistisch umsetzbar?

In dieser scout-Ausgabe fragen wir nach und ordnen differenziert ein: Was muss von wem getan werden, um Kindern und Jugendlichen einen geschützten Medienzugang zu ermöglichen? Wir sprechen dafür mit vielen Experten und vor allem auch den Kindern und Jugendlichen selbst, um gemeinsam eine Perspektive für einen zukünftigen Jugendmedienschutz zu formulieren.

Denn beim Thema Medienkompetenz sind wir alle - Lehrerinnen, Politik, Jugendschützer*innen, aber auch Sie als Eltern - gefragt! Nur so können wir Angebote schaffen, die alle Kinder erreichen - und zwar so früh wie möglich. Denn damit Kinder und Jugendliche auch in der digitalen Realität be stehen können, müssen wir sie - wie auch sonst in ihrem Alltag - begleiten. Sie aufklären, mit sinnvollen Regeln, die dann auch gezielte Verbote oder Einschränkungen der Handy- und Mediennutzung enthalten können.

EVA-MARIA SOMMER
Direktorin der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH)

Aus dem Editorial der scout-Ausgabe 1-2024