Service zu scout-Ausgabe 1/24: Alles verbieten?!
Gehört? Verboten! Vertiefende Links und (Medienerziehungs-)Tipps
1) Lese- und Hörstoff
Einstieg ins Thema
Dieses Interview mit der Autorin Silke Müller gibt einen guten Einstieg in die Debatte um das Verbot von Smartphones in Schulen und die Altersgrenzen für Social Media:
Bindung schlägt Verbot
Im Podcast des Hamburger Abendblatts spricht der Hamburger Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Michael Schulte-Markwort (ab Min. 13:15) darüber, wie (Medien-)Verbote die Bindung zu Jugendlichen stören. Unbedingt hörenswert:
https://becker-am-morgen.blogs.julephosting.de/13-mama-geht-tanzen
Ausgetrickst
Wie leicht Kinder und Jugendliche technische Sperren und sonstige Verbote umgehen, findet sich in einem munteren Beitrag im Magazin der Süddeutschen Zeitung (leider nur für Abonnenten, aber 4 Wochen kostenloses Proberabo möglich):
Gute Begleitung
„Begleiten statt verbieten“ heißt das Handbuch zur Medienerziehung von Leonie Lutz (Journalistin) und Anika Osthoff (Lehrerin), das Eltern geduldig bei der Hand nimmt und mit ihnen Schritt für Schritt die „Interaktionsrisiken“ von Internet und Social Media durchgeht – und dabei unzählige wertvolle Tipps gibt, wie man Kinder und Jugendliche schützen kann: „Begleiten statt verbieten“, Kösel Verlag, Paperback, 240 Seiten, 17 Euro, ISBN: 978-3-466-31186-6
https://www.penguin.de/Paperback/Begleiten-statt-verbieten/Leonie-Lutz/Koesel/e600128.rhd
scout weist den Weg
Zum Thema lesenswert sind auch unsere beiden scout-Hefte Vorsicht, Freunde! und Ich sehe was, was du nicht siehst!
2) Tipps für Eltern
Medienschutz
- Eltern sollten verlässliche, transparente Regeln aufstellen. Das erleichtert die Diskussion und die Umsetzung. Zum Beispiel: Kein Smartphone im Schlafzimmer, keine Nutzung nach 20 Uhr!
Bei der Umsetzung helfen Medienverträge (z. B. auf www.Mediennutzungsvertrag.de). Sie sind ein gutes Mittel, um gemeinsam über mediale Themen in den Austausch zu kommen. Wenn die Verträge definierte Konsequenzen enthalten, die mit den Kindern besprochen und vielleicht sogar von ihnen selbst vorgeschlagen wurden, können Eltern diese besser einfordern. Gilt ein Medienvertrag für beide Seiten, also Kinder und Eltern, können Kinder ebenfalls Konsequenzen einfordern, wenn die Eltern gegen Regeln verstoßen haben.
- Über „spiegelnde“ Apps (wie z. B. „Familiy Link“) können Eltern die Mediennutzung des Kindes nachverfolgen. Sie können auch Filter einstellen und Zugangsbeschränkungen einrichten. Aber bedenken Sie dabei folgendes: Das Bedürfnis dauerhafter Überwachung kann auch ein Resultat das Tatsache sein, dass das eigene Kind doch noch nicht allein in der Lage ist, medienkompetent mit dem Smartphone umzugehen. Und dass das Smartphone vielleicht doch zu früh angeschafft wurde.
- Infos für Android-Nutzer:https://families.google/intl/de_ALL/familylink/
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Infos für iPhone-Nutzer:https://support.apple.com/de-de/108806
- Wie Smartphones grundsätzlich kindersicher eingerichtet werden könnten, erfahren Sie hier:
https://www.ins-netz-gehen.info/eltern/handy-tablet/smartphone-kindersicher-einrichten/.
Unterstützung für Eltern
Eltern- und Familienberatung wird von vielen verschiedenen Trägern kostenlos angeboten. Mediennutzung ist ein wichtiges Thema, das die beratenden Pädagogen den Eltern auch aus der Sicht der Kinder und Jugendlichen nahebringen.
- Ein Überblick zur Familienberatung in Schleswig-Holstein, nach Orten: https://lag-eb-sh.de/?page_id=356
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Ein Überblick zur Familienberatung in Hamburg, nach Orten:https://www.hamburg.de/erziehungsberatung/
- Wie funktioniert TikTok? Wie schütze ich meine Kinder vor Gefahren im Netz? Bei Eltern. Medien. Antworten. (ELMA) geben Expert*innen aus unterschiedlichen Bereichen Antworten in kurzen Videos. Dieses Angebot ist eine Kooperation der AG Kinder- und Jugendschutz Hamburg e.V. sowie der Aktion Kinder- Jugendschutz Schleswig-Holstein e. V. Das Angebot ist kostenfrei und richtet sich an Eltern, Erziehungsberechtigte und alle Interessierten. Es können auch eigene Fragen per mail eingesendet werden:https://akjs-sh.de/unsere-themen/medien/eltern-medien-antworten/
3) Tipps für Schulen/Lehrkräfte
Schleswig-Holstein:
Die „Medienberatung“ des IQSH (Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein) unterstützt Schulen bei der Digitalisierung, setzt aber auch die Themenschwerpunkte: „Medienkompetenzvermittlung“ und „Medienerziehung“:
https://medienberatung.iqsh.de/medienberatung.html
Hamburg
In Hamburg wird schulische Medienerziehung beim Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) gebündelt. Hier gibt Anregungen, Materialien und Weiterbildungen:
https://li.hamburg.de/fortbildung/themen-aufgabengebiete/medienpaedagogik/medien-schwerpunkte-630208
- „Social Media Sprechstunde“
Wenn Vertrauenslehrer*innen mit Medienthemen überfordert sind (zeitlich oder inhaltlich), kann die Schule über die Einrichtung einer Social Media Sprechstunde nachdenken – wie an der Waldschule Hatten in Niedersachsen:
https://www.wsh-hatten.de/social-media-sprechstunde/
- Medienbildung ab der Grundschule
Das Internet-ABC liefert Materialien für Lehrkräfte, Infos für Eltern und sicheren Medienspaß für Kinder:
https://www.internet-abc.de
- Medienscouts für alle!
Peer-to-Peer-Projekte in der Medienbildung sind ein wichtiges Werkzeug – das noch viel zu selten aus dem Werkzeugkoffer geholt wird. Warum noch warten, warum nicht starten?
In Schleswig-Holstein sind die verschiedenen Anbieter vernetzt auf:
In Hamburg organisiert TIDE zusammen mit dem LI die Medienscout-Ausbildung:
https://www.tidenet.de/mitmachen/jugendliche-kinder/medienscouts
https://li.hamburg.de/fortbildung/themen-aufgabengebiete/medienpaedagogik/medienscouts-629840
Weitere Infos rund um Medienscout-Projekte (und einen Newsletter zum Thema) gbit es auf: